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Erfolgreiche Recyclinglösungen in Gefahr

Die Schweizer Recyclinglösungen stellen Konsumentinnen und Konsumenten ins Zentrum. Dank deren Sammelleistung und dem Engagement der Gemeinden, des Handels und der freiwilligen Sammelstellen werden 93 Prozent der Getränkeverpackungen rezykliert. Das Pfand würde diese positive Entwicklung gefärden.

Niemand trägt gerne Abfälle mit sich herum. Aus diesem Grund hat die Schweiz beim Aufbau des Getränkeverpackungs-Recyclings darauf geachtet, dass der Auf­wand für das Recycling so gering wie möglich gehalten werden kann. Die Konsumentinnen und Konsumenten sollen ihre Geträn­keverpackungen dort zurückge­ben, wo sie ihr Getränk konsu­mieren. Diese Strategie wurde konsequent verfolgt. Heute gibt es schweizweit 100’000 Sammel­stellen, um Aluminiumdosen, Glasflaschen und PET-Flaschen zurückzugeben.

Zeitgemässe Sammelinfrastruktur

Aufgrund des veränderten Kon­sumverhaltens ist in den letzten Jahren der Ausbau der Sammel­infrastruktur für den Unterweg­konsum immer stärker in den Fokus gerückt. Dafür arbeiten die Recyclingorganisationen, der Handel, die freiwilligen Sammel­stellen und die öffentliche Hand eng zusammen. 

Ein Musterbeispiel sind die SBB. Die Bundesbahnen richteten 2012 ihre Abfallstrategie an den Bahnhöfen neu aus. Ziel war, den Bahnkunden ein modernes Abfalltrennsystem anbieten zu können, um damit das Engage­ment im Bereich Umweltschutz auszubauen. Das System ist ein riesiger Erfolg. Aktuell sind über 1‘460 Recyclingstationen im Ein­satz. Die Recyclingstationen sind ein so grosser Erfolg, dass immer mehr Städte und Gemeinden (u.a. Bern, Morges oder Zürich) ähn­liche Konzepte im öffentlichen Raum umsetzen.

Ausbau der Zusammenarbeit

Sammelstelle unterwegs

Nicht nur das Sammelnetz wurde in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Mit dem «Ressourcen Trialog» konnten 2017 unter der Federführung des Kantons Aargau elf Leitsätze über die zukünftige Abfall- und Ressourcenwirtschaft der Schweiz erarbeitet werden. Die Trägerschaft umfasst u.a. das Bundesamt für Umwelt, den Wirtschaftsdachverband econo­miesuisse, die Umweltschutzor­ganisationen WWF Schweiz und Pusch, sowie den schweizerischen Verband Kommunale Infrastruk­tur. Diese richtungsweisenden Leitsätze fliessen in die Wei­terentwicklung der Schweizer Recyclingsysteme ein. Neue Plattformen wie die «Drehschei­be Kreislaufwirtschaft Schweiz» oder die «Allianz Design for Recy­cling Plastics» sind direkte Folgen davon.

In den vergangenen Jahren konn­te aber auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure der Kreislaufwirtschaft verbessert werden. Der entscheidende Grund dafür ist, dass vielerorts Akteure – also Sammelstellen, Sortier- und Verwertungsanlagen, Handel und Getränkeproduzenten – Mitglie­der in den jeweiligen Recycling­organisationen sind. Dank dem regen Austausch können schnell und effizient Lösungen gefunden werden. 

Hohe und stabile Recyclingquoten

Für Getränkeverpackungen aus Aluminium, Glas und PET schreibt die Verordnung über Getränkever­packungen VGV eine Mindestver­wertungs-Quote von 75 Prozent vor. Mit Verwertungsquoten zwi­schen 83 bis 94 Prozent (Zahlen 2017) übertreffen alle Recyclingor­ganisationen diese Vorgaben. Die Zahlen belegen es: Die Investitio­nen in Infrastruktur, Logistik und Sensibilisierung der Bevölkerung haben sich gelohnt. Die Schweiz bietet seiner Bevölkerung kun­denfreundliche, erfolgreiche und gleichzeitig kostengünstige Recyclinglösungen für Getränke­verpackungen an.

Quellen: